Buchtipp: „Stille Winkel in München“ von Hans Pfitzinger
Im März dieses Jahres erschienen:
„Stille Winkel in München“
von Hans Pfitzinger.
Hofbräuhaus, Oktoberfest, Olympiapark oder Deutsches Museum – denkt man an München, fallen einem sofort diese Begriffe ein. Und mit der Allianz-Arena, dem Sealife und der im Oktober eröffneten BMW Welt ist die bayerische Landeshauptstadt, in die jährlich Millionen von Besucher strömen, um weitere Attraktionen reicher geworden. An manchen Plätzen gibt es an bestimmten Tagen im Jahr kaum ein Durchkommen. Doch die Stadt an der Isar bietet auch Orte, an denen man dem Lärm, der Hektik und den Menschenmassen entkommen und eine Auszeit von Pflichten, Anforderungen, Erwartungen oder eigenen Ansprüchen nehmen kann. Hans Pfitzinger, der seit 1965 als freiberuflicher Autor und Übersetzer in München lebt und nach mehrjährigem Aufenthalt in Kalifornien Anfang der 80er Jahre wieder in seine Lieblingsstadt zurückkehrte, erkundet in seinem Buch „Stille Winkel in München“ diese Oasen der Ruhe. Nur wenige der Plätze stehen im Reiseführer, die meisten sind Entdeckungen abseits der Touristenpfade, kleine Überraschungen wie etwa das „Tanzende Rokoko“ auf dem Kirchbergl, Espenlaub und Sommerstock am Tivoli-Pavillon oder eine vermeintliche Begegnung mit Johnny Depp in der Schack-Galerie in der Prinzregentenstraße. Viele kennen die Auer Dult auf dem Mariahilfplatz, den Jahrmarkt der jährlich Gr0ß und Klein anlockt. Doch mit Sicherheit nur wenige waren schon einmal in der Mariahilfkirche. Das durch seine stille Größe und edle Schlichtheit sich auszeichnende Gotteshaus ist vor allem wegen seiner Akustik einen Besuch (z.B. bei einem Orgelkonzert) wert. Lange Warteschlangen an der Kasse bei Museen oder Ausstellungshallen, überfüllte Anlagen, wer darauf keine Lust hat, sollte diese außerhalb der starken Besucherzeiten ansteuern. Zum Beispiel das Orchideenhaus im Botanischen Garten. Wer dort am Morgen vorbeischaut, kann – wenn er Glück hat – auf freilaufende Schildkröten stoßen. Auch im Winter kann der Botanische Garten seine Reize haben, zum Beispiel bei einem Spaziergang am Morgen durch den Park: „Da bekommt man das Gefühl, das Gelände gehöre einem allein.“ Hans Pfitzinger, Münchner aus Überzeugung, gelingt es, den jeweiligen Ort mit nur wenigen Worten greifbar zu machen. Er bietet historische Informationen und schafft Eindrücke und Atmosphäre. Zum Beispiel bei seiner Begegnung mit einem schwerkranken Freund im Rosengarten. Schönheit und Tod liegen nahe beieinander. Am Liebsten möchte man dem Erzähler sofort nachreisen, die stillen Winkel erkunden und testen, ob sie ähnliche Empfindungen auslösen wie bei ihm. Mit feinem Humor und ehrlicher Emotionalität lässt der Autor die Stadt von innen leuchten. Kurz: Eine Anregung für alle, die München lieben oder lieb gewinnen möchten.