Es war das Urlaubsziel nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Menschen hatten wenig Geld, in Urlaub konnte man nicht fahren, was blieb da übrig: die Berge. Sie symbolisierten eine heile, nicht in Trümmern liegende Welt. Hier konnten die Menschen wieder träumen, entspannen und die Freiheit genießen. Ob die ganze Familie, alleinerziehende Mütter oder Extremsportler, jeder fand in den Bergen, was er suchte. In der Ausstellung „Aufwärts! Berge, Begeisterung und der Deutsche Alpenverein 1945 bis 2007“ im Alpinen Museum wird die Geschichte des Vereins und die Entwicklung im Bergsport mit verschiedenen Medien präsentiert. Die Besucher können sich Filme ansehen, die in den vergangenen 60 Jahren in den Kinos und im Fernsehen liefen. Es sind die Bergbilder, aus denen Klischees und Mythen entstanden sind. Zudem haben die Veranstalter Hörstationen installiert, an denen der Besucher einen musikalischen Einblick in die Alpenwelt erhält, angefangen von Bergsteigerliedern bis hin zum Alpenrock. Zudem sind zahlreiche Ausrüstungsgegenstände ausgestellt, die anschaulich die Entwicklung im Bergsport verdeutlichen. Obwohl der Bergtourismus nach den Kriegsjahren boomte, tat sich der Deutsche Alpenverein schwer mit der Wiedergründung. Es war im in die Besatzungszonen aufgeteilten Deutschland nicht daran zu denken, einen länderübergreifenden Verein zu gründen. Im Winter 46/47 schlossen sich die meisten Münchner Sektionen unter dem unverfänglichen Namen „Alpen-Klub“ zusammen. Aus dieser Vereinigung entstand im Frühjahr ein Dachverband, die Landesarbeitsgemeinschaft der alpinen Vereine in Bayern. Parallel gründete sich in Stuttgart ein zweiter Dachverband, der für die Bergsportbegeis-terten aus Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen zuständig war. Aus unterschiedlichen vereinspolitischen Motiven heraus, gelang es erst 1960 die beiden Dachverbände zusammen zu bringen. Nachdem die strukturellen Probleme geklärt waren, sorgte die 68er Bewegung im Deutschen Alpenverein für neue Akzente. Das alte Ideal des Leistungsbergsteigens gelangte in den Hintergrund, der Verein öffnete sich der breiten Öffentlichkeit. Das Freiklettern, das sich in den 70er und 80er Jahren etablierte, sorgten für einen weiteren Umschwung. Plötzlich waren Mittelgebirgsfelsen ähnlich beliebt wie der Alpenraum und, im Gegensatz zum männerdominierten Bergsteigen, waren an diesem Sport insbesondere die Frauen interessiert. Im Rahmen des Begleitprogramms berichten am 10. Oktober um 19 Uhr Zeitzeugen über Marksteine und Brüche in der Geschichte des Alpen vereins. Die Ausstellung ist noch bis zum 23. März zu sehen. Weitere Informationen finden Sie auch in der Printausgabe unseres Monatsprogramms.